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Firmeninsolvenzen: Insolvenzschäden um über 50 Prozent gestiegen

Die Zahl der Firmenpleiten verringerte sich 2016 um 6,2 Prozent auf 21.789 Fälle (2015: 23.222). Die durch Firmeninsolvenzen verursachte Schadenssumme ist allerdings signifikant gestiegen. Die Insolvenzschäden summierten sich 2016 auf insgesamt 27 Milliarden Euro. Im Vergleich zum Vorjahr ist dies ein Anstieg um knapp 54 Prozent (2015: 17,5 Mrd. Euro).

Verantwortlich für diesen sprunghaften Anstieg sind nach Angaben des Wirtschaftsinformationsdienstes Bürgel mehrere Zusammenbrüche von wirtschaftlich bedeutenden Unternehmen. Prominente Beispiele aus dem letzten Jahr sind die Firmen Steilmann, Sinn-Leffers oder German Pellets.

Ein Blick auf die Bundesländer zeigt, dass die Firmeninsolvenzen regional unterschiedlich ausgeprägt sind. Absolut gesehen stehen Nordrhein-Westfalen (6.678 Firmeninsolvenzen), Bayern (2.777), Niedersachsen (1.882) und Baden-Württemberg (1.741) an der Spitze der Statistik.

Analyse nach Bundesländern und Städten

Bürgel hat neben den Bundesländern auch die Insolvenzdichte in den 30 größten deutschen Städten analysiert. Demnach ist das Insolvenzrisiko in Dortmund mit 127 Pleiten je 10.000 Unternehmen am höchsten. Es folgen mit Essen (115), Duisburg (107) und Gelsenkirchen (104) drei weitere Städte aus Nordrhein-Westfalen. Am besten steht im Ranking der Großstädte München da. Hier liegt die Insolvenzquote bei 48 Pleiten je 10.000 Unternehmen.

Rechtsformen unterschiedlich insolvenzgefährdet

Bei der Analyse der Rechtsformen zeigt sich, dass diese unterschiedlich stark insolvenzgefährdet sind. Das höchste Insolvenzrisiko ging 2016 von der Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt) aus. Hier lag die Insolvenzdichte bei 209 Firmenpleiten je 10.000 Unternehmen. Aber auch Aktiengesellschaften (114) und GmbHs (115) haben ein erhöhtes Insolvenzrisiko.

Das Baugewerbe steht mit 85 Firmeninsolvenzen je 10.000 Unternehmen an der Spitze der Auswertung der Hauptbranchen. Aber auch in der Logistik (83) und im Handel (70) liegt die Insolvenzquote über dem Durchschnitt. Die geringste Insolvenzdichte gibt es mit 32 Pleiten je 10.000 Unternehmen im Energiesektor.

Männer führen Firmen knapp doppelt so oft in eine Insolvenz wie Frauen

Die Wirtschaftsauskunftei Bürgel hat in ihrer Studie zu den Firmeninsolvenzen auch untersucht, ob mehr Männer oder Frauen an der Spitze von insolventen Unternehmen stehen. Das Ergebnis ist eindeutig: Männer führen Unternehmen fast doppelt so oft in eine Insolvenz als Frauen. Laut  Analyse melden 79 je 10.000 Unternehmen mit einem oder mehr männlichen Entscheidern eine Insolvenz an – im Vergleich dazu sind es nur 41 je 10.000 Firmen mit einer oder mehreren Frauen in der Führungsetage. Auch gemischt geführte Unternehmen sind weniger von einer Zahlungsunfähigkeit betroffen (50 je 10.000 Unternehmen).

Weitere Informationen aus der Studie

(Bürgel / STB Web)

Artikel vom 23.01.2017